Geduld + Konsequenz = Erfolg. Gedanken zum Thema Pferd und vielleicht mal ein Buch?????

 

Bücher, Bücher, Bücher. Ich glaube gezählt hat die noch keiner wie viele Bücher es über Pferde und Pferdeerziehung gibt.

Wir haben selber ca. 40 Bücher über dieses Thema. Gelesen? Gelesen hat diese Bücher mit Sicherheit Ursel, meine Frau, ich weniger.

Ich verwende diese Bücher eher als Nachschlagewerk

Die guten Stellen all dieser Bücher lasse ich mir von ihr erzählen oder schlage diese Stellen mal kurz nach.

Vor 10 Jahren als ich mit der Reiterei begann, ging es mir wie es allen Anfänger mit Sicherheit heute noch geht, es beginnt mit dem ganz normalen Chaos.

Jeder erzählt einem was anderes, Jeder empfiehlt einem einen anderen Reitlehrer und von den Büchern die man lesen soll ganz zu schweigen.

Vom Titel „tanzen mit dem Pferd“ bis zum „so verstehe ich mein Pferd“ über „Fit für den Sattel“ oder „Dual Aktivierung“ gibt es alles was man so braucht.

Wie auch immer man sein Pferd ausbilden möchte, es gibt ein Buch darüber.

Auch wenn man alles falsch macht und man lang genug sucht, findet man ein Buch in dem beschrieben steht, dass man doch alles richtig gemacht hat.

Was soll man da als Anfängen machen?

Diese Frage sollten sich nicht nur Anfänger der Reiterei stellen.

Denn nach 10jähriger Reit - Erfahrung (Erlebnis) war ich auf jedenfalls um eine Erfahrung reicher, fast alle die mir gute Bücher empfohlen haben, habe diese selbst nicht gelesen oder das Geschriebene gleich wieder vergessen.

Ob wohl in fast allen Büchern das gleiche drinsteht, wenn man das zwischen den Zeilen liest, anwenden tut das keiner.

Was macht das eigentlich dann für einen Sinn, dass ich mich hier hinsetze und noch so ein blödes Buch schreiben will.

Vielleicht will ich auch nur den Frust loswerden über die ganze Reitszene.

Vielleicht möchte ich mein Erfahrung weitergeben mit der Hoffnung, dass doch einige dieses Buch lesen und darüber nachdenken.

Erfahrung, sagt nicht unbedingt aus dass man die Weißheit mit dem Löffel gefressen hat.
Erfahrung, sagt nur aus, dass man was Erfahren, Erlebt oder gelehrt hat.

Die schlimmste Erfahrung die ich gemacht habe ist, dass in der Reiterwelt das Lästern, Schimpfen und Angabe so stark verbreitet ist wie in keiner anderen Sportart oder Freizeitbeschäftigung.

Die Vielfalt von Meinungen ist so groß, dass es wahrscheinlich nie Frieden zwischen den Reitern geben wird.

Auch das Problem, dass es sich hier um ein Lebewesen handelt welches hier zu Sport- oder Freizeitzwecken verwendet wird, schürt Wut und Verzweifelung.

In den letzten Jahren haben Ursel und ich immer wieder versucht von solchen Problemen Abstand zu nehmen.

Aber es war für uns einfach nicht möglich. Überall wo man war, wo mit Pferden gearbeitet wurde, wo Pferd untergebracht wurden, überall gab es Situationen wo wir uns gefragt haben, wie lange kann man da wegschauen oder die Situation verdrängen.

Überall werden Pferde geschlagen getreten, falsch untergebracht oder in Situationen gebracht wo Pferd und Reiter absolut überfordert sind.
Schlimm war auch die Erfahrung, dass die so genannte natürliche Pferdehaltung, genannt Offenstall, in den meisten Fällen ein verdeckter Verschlag ist in dem Pferde, von völlig unfähigen Pferdebesitzern, gehalten werden.
Oder vielmehr dahin vegetieren. Auch die von vielen als die bessere Reitweise propagierte „Westernreiterei“ erschütterte uns mit Unverständnis.
Haben all diese Reiter keine von diesen Büchern gelesen? Sind diese Reiter Analphabeten? Warum machen diese Reiter alles anders als in diese Büchern beschrieben?

Die Erkenntnis kam uns während einem Reitkurs beim Jean-Claude Dysli. Jean-Claude sagte uns wohl das wichtigste überhabt, „Pferde kennen nicht den Begriff Zeit“. Diese Erkenntnis ist der Urknall in der Pferdeausbildung und das größte Problem der Menschheit. Der Mensch hat keine Zeit und das Pferd kennt keine Zeit. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dass die meisten Bücher nicht gelesen wurden, die Reiter oder Pferdebesitzer habe keine Zeit dafür.

Diese Erkenntnis brachte mich auch jetzt während dem Schreiben darauf, nein kein Buch, ein Heft, ein Heft mit ganz wenigen Seiten, das reicht vollkommen.

Kommen wir zurück auf den Urknall in der Pferdeausbildung. Was basiert also, wenn zwei so gegensätzlich Lebewesen jetzt plötzlich miteinander auskommen müssen? Auch für diese Frage habe viele Bücher und Reitlehrer eine Antwort. Nein, nicht eine Antwort, viele Antworten.

„Der Mensch beherrscht das Pferd“, „Du musst über das Pferd dominant sein“, „Du musst das Alfa Tier sein“, „setzt Dich durch“, „zwinge das Pferd das zu tun was Du willst“, „setze Dich durch“, und so weiter, und so weiter.
Mit solchen Antworten muss sich ein Neuling in der Pferdewelt auseinandersetzen. Geduld ist ein Fremdwort in der Reiterwelt. Schauen wir uns mal um bei den so genannten Reitlehrern und Pferdeausbilder.

Ihr kennt sie auch, die Gurus der Reitszene und Pferdeerziehung. Wer ist nicht schon in seinen Reitanfängen in die Bahn eines Pferdegottes gekommen.

Wer hat sie nicht schon bestaunt und bewundert, wenn sie für Leihen fast unmögliches mit ihren Pferden anstellen.

Wenn sie Pferdemonster oder –Stinkstiefel zu Rechtweisen bis sie wie Lämmer vor einem stehen und sich unterwerfen.

Pferdeflüsterer hat man sie auch schon genannt.

Die Wirklichkeit sieht anders aus. Sporen, Gerten und Peitschen gehören zum Alltag der meisten dieser Pferdemenschen. Nur wenige haben’s einfach drauf.
Was ist der Unterschied zu Menschen die ihre Pferde ohne Druck und Zwang erziehen und ausbilden?

Hier an dieser Stelle möchte ich mal darauf hinweisen, was eigentlich der Unterschied zwischen einem Pferd und einem Menschen ist, wenn wir mal vom Äußeren absehen. Intelligenz heißt das Wort. Obwohl es das Sprichwort gibt „überlass das Denken den Pferden die haben einen größeren Kopf“ hat der Mensch noch immer ein größeres Hirn, nur manche nutzen das nicht. Warum nutzen wir nicht unserer Intelligenz und stellen uns auf das Problem ein. Im Grunde sind alle die ein Pferd mit Gewalt und Druck ausbilden möchten nicht viel intelligenter als ein Pferd was gerade durch geht oder seinen Reiter absetzt.
Sobald wir akzeptieren das es sich hier um ein Pferd handelt was wir ausbilden oder einfach nur mit ihm auskommen wollen, haben wir schon den ersten richtigen Schritt gemacht.

Ab jetzt heißt es lernen, nicht das Pferd sondern wir. Wir die Menschen die das großer Gehirn und Intelligenz haben müssen vom Pferd lernen. Nur am Rande Pferde gibt es schon länger als Menschen, darum sehe ich es nicht als Schande an von so einem erfahrenem Lebewesen zu lernen. 

Kommen wir zurück zu denen, die Pferde ohne Zwang und Druck ausbilden. Was sind den die Tricks solcher Leute, haben vielleicht einige den magischen Pferdeblick?

Gar nicht so falsch. Erfahrung und den richtigen Blick, das Verhalten eines Pferdes zu erkennen, die Bewegungen und Zeichen des Pferde deuten zu können, sich der Sprache der Pferde zu bemächtigen um ihm und sich selbst zu sagen „talk to me“.

Nehmen wir uns die Zeit, zu horchen was uns das Pferd flüstert. Habt ihr euch schon mal die Zeit genommen euer Pferd in einer Herde zu beobachten, welche Position hat es, wie eragiert es auf andere Pferde, u.s.w. Auch hier fehlt es vielen an Geduld, wenn man schon mal bei den Pferden an der Koppel steht wird meist mit einem Bekannten gefachsimpelt, über die Erfolge oder Misserfolge geredet aber mal eine Stunde lang der Pferden zu geschaut zu haben, mal ganz ehrlich, wer hat das schon?
Die meisten kommen zu ihrem Pferd am Stall, es ist egal ob Offenstall oder Boxen, das Pferd wird geholt, geputzt, gesattelt und geritten.
Man ärgert sich darüber wenn das Pferd zu dreckig ist, nicht still am Putzplatz stehen bleibt oder am schlimmsten wenn das Pferd mal wieder lahm geht weil es mit den anderen Pferden geschlagen hat. Oder man freut sich dass das Pferd heute besonderst sauber ist, das Wetter sehr schön ist oder auf den folgenden Ausritt. Hat sich schon irgendwer mal nur neben sein Pferd hingestellt nur das Pferd einfach so beobachtet. Die Sprache der Pferd zu lernen, auf die Ohren und Augen zu achten. Das Verhalten zu analisieren zum Beispiel warum ist mein Pferd am Putzplatz so nervös, warum schaut es heute so müde, oder noch viel andere Reaktionen des Pferdes. Nein, auch ich gehöre dazu mir viel zu wenig Zeit zu nehmen und schnell auf zu satteln und ab in die Halle.
Schon die mentale Einstellung bevor wir unser Pferd aus der Box oder von der Koppel holen entscheidet über Erfolg oder Misserfolg er folgenden Reitstunde, Training oder Ausritt. Wenn wir uns Zeitlimiten setzen, setzen wir automatisch auf Druck und versuchen mit übertriebener Dominanz ein Ergebnis zu erzielen und hier sie dis Sache schon zum scheitern verurteilt, denn nicht Druck und Dominanz ist der Schlüssel zum Erfolg sonder
Geduld + Konsequenz = Erfolg

In den Kursen bei Jean-Claude Dysli haben wir erfahren, Geduld und Konsequenz ist das was wir brauchen um zu lernen und zu lehren.

Bevor wir uns auf ein Pferd setzen sollten wir einige Grundverständnis mitbringen oder lernen.

1.                  Was ist ein Pferd?
Ein Pferd ist ein Fluchttier, Angst war der Erfolg solange überlebe zu können.

2.                  Wie kommunizieren Pferde untereinander?
Die Kommunikation der Pferde erfolgt in erster Linie durch Gestik.

3.                  Nur wer ein Pferd wie ein Pferd behandelt und auch nur das erwartet, was ein Pferd kann, hat Erfolg.
Viel  Pferdebesitzer behandeln ihr Pferd nicht wie ein Pferd, sondern wie ihren Hund, ihre Puppe, Katze, ihr Kind oder Kuscheltier.

4.                  Nicht das Pferd muss reiten lernen sondern der Reiter.

5.                  Wir müssen uns so verhalten, dass wir Kommandos so ausführen, dass dieses ein Pferd auch versteht und richtig umsetzen kann.

All diese Punkte stehen schon in so vielen Büchern, befolgen tut dieses fast keiner.
An dieser Stelle möchte ich ein Buch empfehlen in dem mit schönen Geschichten beschrieben ist, was eigentlich jeder wissen sollte der mit Pferden zu tun hat, „
Be strict - Denken wie ein Pferd“ von Michael Geitner. Eigentlich ein Muss für alle Reitanfänger.

Auch die Video Filme vom Jean-Claude Dysli, wenn man diese Filme sich angesehen hat ist dieses schon ein wichtiger Schritt zu einem Horseman.
Kommen wir zurück zum Thema „
Geduld + Konsequenz = Erfolg“. Wenn man sich mal als Zuschauer in eine Reithalle oder Reitplatz setzt und nicht das Pferd anschaut oder sich mit anderen unterhält, sondern den Reiter beobachtet, muss man leider in den meisten Fällen feststellen, noch so ein Analphabet, der kein Buch gelesen hat. Wieder einer der keine Geduld hat mit sich und seinem Pferd. Auch hier kann man beim zuschauen von den Fehlern der anderen lernen.

 

Und es geht bestimmt bald weiter!